Grundlegend für eine Umkehr und eine Heilung der Lebenssituation ist die eigene Erkenntnis. Nur das Bewusstwerden einer Schuld kann den Entschluss hervorrufen, etwas wieder gut und es in Zukunft besser machen zu wollen.
Das bedeutet: Ein Mensch, der keine Reue empfindet, ist (noch) nicht disponiert für eine Umkehr – und damit auch nicht für eine Beichte (wohl aber vielleicht für ein seelsorgerliches Gespräch; gegebenenfalls ist aber auch psychologische oder therapeutische Hilfe heranzuziehen!). Deshalb ist die Gewissensbildung eine wichtige und stetige Aufgabe. Dazu tragen bei die Reflexion des eigenen Tuns, Besinnung und Gebet, das Zu-Herzen-Nehmen von Worten der Hl. Schrift, Gedankenaustausch mit anderen, gute Lektüre und auch die Kenntnis und Würdigung von Aussagen des kirchlichen Lehramtes.
Als Christinnen und Christen wissen wir uns von Gott geliebt – so sehr, dass sich immer ein Weg für uns auftut; es gibt keine endgültigen „Sackgassen“. Die Bibel als Ganzes wie auch viele einzelne Abschnitte (so etwa das bekannte Gleichnis vom Barmherzigen Vater, Lukasevangelium Kap. 15) legen uns dies nahe: Gott will nicht unser Leben „beschneiden“, will nicht Schuld „bestrafen“; er will, dass wir froh und erfüllt leben können – gerade auch nach Irrwegen, Brüchen, Verfehlungen.
Der beste Weg aus der Schuld ist darum für uns immer die (neue) Zuwendung zu Gott. Und darum dürfen wir das Gebet, das Lesen der Hl. Schrift, tätige Nächstenliebe, die Mitfeier der hl. Messe oder eines „Bußgottesdienstes“ bereits als „sündenvergebend“ betrachten.